Friedrich Adolph Haage - der erste Kakteen-Haage
Lehrjahre: Die Königin der Nacht am sächsischen Hofe
Als Friedrich Adolph Haage im Jahr 1796 als Sohn von Johann Nikolaus Haage und Katharine Barbara Nehrlich geboren wird, ist die Familie schon seit mehr als einhundert Jahren als Gärtner in Erfurt tätig.
Seine Ausbildung erhält der junge Friedrich Adolph am Dresdner Hof vom bekannten kurfürstlichen Hofgärtner Johann Heinrich Seidel. König Friedrich August I. "der gütige", König von Sachsen und Polen hatte einen Hang zu Pflanzen und seine Lustgärten.
Aus dieser Zeit ist die erste Verbindung der Haage-Dynastie zu Kakteen dokumentiert: Der Gärtnerlehrling Friedrich Adolph übernimmt die Pflege der königlichen Kakteensammlung in der Hofgärtnerei.
Der Hofgärtnerei obliegt es auch, die Gartenfeste des Hofes üppig auszugestalten und mit Attraktionen zu versehen. Als der König wünscht, die "Königin der Nacht" (Selenicereus grandiflorus) solle auf einem dieser Feste blühen, steht die Hofgärtnerei unter Seidel vor einer Herausforderung. Die Pflanze hatte im Vorjahr einen Frostschaden erlitten und sieht elend aus. Doch Friedrich Adolph Haage gelingt, womit kaum jemand gerechnet hatte: Pünktlich zum Gartenfest hat sich die Dresdner "Königin" dank seiner Pflege erholt und steht in voller Blüte. Auch heute noch wäre das eine Meisterleistung: So geht das Ereignis im Jahr 1814 als Randnotiz in die Annalen des Dresdner Hofes ein.
Wieder zurück in Erfurt
Nach erfolgreichen Wanderjahren kehrt Friedrich Adolph in seine Heimatstadt Erfurt zurück. Im Gepäck hat er einen wertvollen Steckling der "Königin der Nacht". Diesen hatte ihm der König Hofgärtner zum Dank überlassen.
Haage gründet eine kleine Handels- und Samengärtnerei. Trotz anfänglicher Rückschläge entwickelte sich die Firma bald zu einem bedeutenden Gartenbauunternehmen.
Friedrich Adolph Haage ist offenbar nicht nur ein hervorragender Kultivateur, sondern auch ein geschickter Kaufmann. Er hat einen feinen Sinn für erfolgversprechende Neuerungen. Sein Betrieb ist eine der ersten deutschen Handelsgärtnereien, die mit Zeitungsanzeigen wirbt. Schon im Jahr 1824, zwei Jahre nach Gründung des Unternehmens, erscheint die erste Versandliste der Haage'schen Gärtnerei, die unseren Betrieb zu einem der Mitbegründer des Versandhandels im deutschen Gartenbau macht.
Friedrich Adolphs Leidenschaft: Kakteen
Friedrich Adolph Haage übernimmt auch im öffentlichen Leben Verantwortung. Er wird Mitbegründer des Erfurter Gartenbauvereins und wird später für seine besonderen Verdienste zu dessen Ehrendirektor ernannt. Um diese Verdienste zu würdigen, errichtet der "Erfurter Verschönerungsverein" nach seinem Tod im September 1866 ein Denkmal im Steigerwald.
Unter seiner Führung sind Kakteen zunächst nur ein kleiner, aber innovativer Teil des Sortiments der Gärtnerei, ihnen aber gehört die Leidenschaft Friedrich Adolph Haages. Innerhalb kürzester Zeit hat er eine der umfangreichsten Sammlungen aufgebaut und war zu einem der führenden Kenner dieser Kultur avanciert. Zu den an Kakteen interessierten Besuchern der Gärtnerei in diesen Jahren zählen Johann Wolfgang Goethe, Franz Liszt und Alexander von Humboldt.
Friedrich Adolphs Sohn Gustav Ferdinand Haage übernimmt den Betrieb und steht vor großen Herausforderungen.
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